Eine Puppe für Ashé

Alex Tetteyfio Berfeld, Vladimira Čabanová, Eine Puppe für Ashé, Monika Fuchs Verlag, 2021.

Ashé ist vier, liebt Schmetterlinge, Fußball und mit Mika draußen mit Kreide malen. Nichts unterscheidet Ashé von den anderen Kindern. Bis eines Tages im Kindergarten jedes Kind eine Puppe geschenkt bekommt und Mika bemerkt, dass Ashés Puppe Ashé gar nicht gleicht. Da fällt Ashé auf, dass keine andere Puppe (und kein anders Kind) aussieht wie Ashé. Keine Puppe hat Ashés braune Augen, Ashés braune Haut oder Ashés Locken. Da macht das Spielen mit den Puppen plötzlich viel weniger Spaß… Doch gottseidank hat Ashé einfallsreiche (und handwerklich begabte) Eltern und eine verständnisvolle Lehrerin, und so wird am Ende doch alles gut…

Der afrodeutsche Autor Alex Tetteyfio Bergfeld hat in diesem Bilderbuch seine eigene Erfahrung des Aufwachsens als Schwarzes Kind in einer weißen Mehrheitsgesellschaft verarbeitet. Die Geschichte hätte wahrscheinlich noch besser geklappt, wenn die Idee, dass (Puppen)-Kinder wie ihre (Puppen)-Eltern aussehen müssen kritisch hinterfragt worden wäre, da diese Idee sowohl Schwarzen Kindern weißer Eltern, wie weißgelesenen Kindern Schwarzer Eltern im Alltag oft schadet. Doch das ist eins der Themen, die nach/während dem Vorlesen besprochen werden können/sollen. Das Buch richtet sich nämlich – trotz der bewusst kindlich gehaltenen Bilder der weißen Illustratorin Vladimira Čabanová – nicht nur an Kinder, sondern ist als Gesprächsanlass zwischen Vorlesenden und Kindern konzipiert. So wird den Erwachsenen auch gleich empfohlen, noch vor dem Vorlesen das Beiheft durchzulesen, das Hintergründe und Erklärungen zur Geschichte liefert. In diesem Kontext muss auch die „Wo kommst du her?“-Szene verstanden werden, die den Fluss der Geschichte m.E. zwar etwas ins Stocken geraten lässt, aber Stoff zum gemeinsamen Nachdenken liefert. Und à propos Nachdenken: im Beiheft gibt es eine wertvolle Literatur- und Medienliste zu Rassismus und zum Thema Schwarzsein!

Ein Bilderbuch für Kinder ab 3 Jahren und Erwachsene, die sich mit dem Thema Alltagsrassismus beschäftigen wollen/müssen.

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